EGV die Zielsetzung "Selbstständigkeit" zu "Vollzeitbeschäftigung" ändert

Lösungsvorschläge für die unter 25-jährigen beim ALG II
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Koelsch
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Re: EGV die Zielsetzung "Selbstständigkeit" zu "Vollzeitbeschäftigung" ändert

#51

Beitrag von Koelsch »

:jojo: :jojo:
Frei nach Hanns-Dieter Hüsch, ist der Kölner überhaupt zu allem unfähig. Er weiß nix, kann aber alles erklären.
Deshalb kann von mir keine Rechtsberatung erfolgen, auch nicht per e-mail oder PN.
Breymja

Re: EGV die Zielsetzung "Selbstständigkeit" zu "Vollzeitbeschäftigung" ändert

#52

Beitrag von Breymja »

Meine letzte Beschwerde gegen einen Beamten (aber ein echter) hat in einer Suspendierung geendet, das hat eigentlich gut geklappt, um ehrlich zu sein.

Soll ich dann überhaupt schreiben? Es nützt doch nur dann was zu schreiben, wenn ich Bereitschaft zu Änderungen zeige, um klar zu machen ja, aber nicht so. (Fürs SG) Sonst kann ich auch einfach nichts schreiben und gewinne mehr Zeit.

Da ich den halben Tag nichts anderes mache, als Stellungnahmen, Beschwerden und Behördenkommunikation zu betreiben (für Bürokratie bin ich im Unternehmen zuständig) stört mich die Zeit da auch herzlich wenig, wenn ich ehrlich bin -allein das Schreiben dessen verschafft mir Befriedigung. Ich will doch loswerden, was mich nervt - an der richtigen Stelle. Keine Ahnung, das sehe ich wohl etwas anders als ihr.
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Koelsch
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Re: EGV die Zielsetzung "Selbstständigkeit" zu "Vollzeitbeschäftigung" ändert

#53

Beitrag von Koelsch »

Schreib den kurzen 3-Zeiler, wie Günter und Marsu vorgeschlagen haben. Damit ist alles gesagt und dann schaun mer mal
Frei nach Hanns-Dieter Hüsch, ist der Kölner überhaupt zu allem unfähig. Er weiß nix, kann aber alles erklären.
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Günter
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Re: EGV die Zielsetzung "Selbstständigkeit" zu "Vollzeitbeschäftigung" ändert

#54

Beitrag von Günter »

Und den gibst du bei deinem nächsten Termin ab. Natürlich mit Empfangsbestätigung.
Warnhinweis: Einige meiner Beiträge können Spuren von Ironie enthalten.

Ich könnte freundlich, aber wozu? :6:
Breymja

Re: EGV die Zielsetzung "Selbstständigkeit" zu "Vollzeitbeschäftigung" ändert

#55

Beitrag von Breymja »

Mein nächster Termin ist Anfang November. Da habe ich ja schon wieder ein Gespräch. Das ist a) zu lang für die Überprüfungsfrist und b) wird die ja mit mir reden wollen - was soll ich denn dann sagen oder nicht sagen?
Zuletzt geändert von Breymja am Fr 20. Okt 2017, 19:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Koelsch
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Re: EGV die Zielsetzung "Selbstständigkeit" zu "Vollzeitbeschäftigung" ändert

#56

Beitrag von Koelsch »

Sag ihr, Du machst Deine Selbstständigkeit, wie vereinbart und ggf. zusätzlich erst mal 'nen Minijob.
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Re: EGV die Zielsetzung "Selbstständigkeit" zu "Vollzeitbeschäftigung" ändert

#57

Beitrag von Breymja »

Und ... das soll funktionieren? Sonst nichts sagen? Was wenn wieder ein Besucher dabeisitzt?
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Koelsch
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Re: EGV die Zielsetzung "Selbstständigkeit" zu "Vollzeitbeschäftigung" ändert

#58

Beitrag von Koelsch »

Dann sagst Du, es sei zu dem Thema nach deiner Ansicht alles gesagt - und wenn möglich, nimm jemanden mit zum Termin.
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Re: EGV die Zielsetzung "Selbstständigkeit" zu "Vollzeitbeschäftigung" ändert

#59

Beitrag von Breymja »

Ich befürchte halt wieder so eine Ansprache des obersten Vertreters dieser Gesellschaft und zugehörig die Frage warum ich denn so unkooperativ bin, ist doch zu meinem Besten und ich bin ja jung - und die Gesellschaft. Ihr wisst schon. :5:
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Koelsch
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Re: EGV die Zielsetzung "Selbstständigkeit" zu "Vollzeitbeschäftigung" ändert

#60

Beitrag von Koelsch »

Solche Sprüche kenn ich auch, die hört man sich interessiert an und erklärt dann recht ruhig, ob man jetzt auch wieder sachlich werden könne.
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Breymja

Re: EGV die Zielsetzung "Selbstständigkeit" zu "Vollzeitbeschäftigung" ändert

#61

Beitrag von Breymja »

Haha, lol. Ich denke der denkt dann, dass er recht sachlich ist. Ich hab halt immer noch diesen Kooperationswillen und Wunsch nach "Friede, Freude, Eierkuchen" mit den Menschen, die die ja auch sind. Aber das ist wohl "to no avail".

Ich schick jetzt dann mal diesen Dreizeiler los, so Ende Oktober und dann seh ich weiter. Ich vertraue jetzt mal auf eure Erfahrung, dass das so schon richtig sein wird. Ich hätte halt jetzt gleich schon alle Argumente aufgezählt, warum keine Änderung vonnöten ist meiner Meinung nach.
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marsupilami
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Re: EGV die Zielsetzung "Selbstständigkeit" zu "Vollzeitbeschäftigung" ändert

#62

Beitrag von marsupilami »

Die werden irgendwie reagieren und dann sieht man weiter.

Wird schon schief gehen. :Daumen:

Oder wie der Niederrheinländer zu sagen pflegt: Et hätt noch emmer joot jejange
Signatur?
Muss das sein?
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Re: EGV die Zielsetzung "Selbstständigkeit" zu "Vollzeitbeschäftigung" ändert

#63

Beitrag von Tester »

marsupilami hat geschrieben: Sa 21. Okt 2017, 09:28 Die werden irgendwie reagieren und dann sieht man weiter.

Wird schon schief gehen. :Daumen:

Oder wie der Niederrheinländer zu sagen pflegt: Et hätt noch emmer joot jejange
😳😳😳

Ich verwehre mich als Niederrheiner dagegen, dass die nicht Alt trinkenden Kölner zu den Niederrheiner gezählt werden! :3:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Niederrhein_(Region)

😂😂
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Re: EGV die Zielsetzung "Selbstständigkeit" zu "Vollzeitbeschäftigung" ändert

#64

Beitrag von Koelsch »

Das ist brav, ich nehm die Niederrheiner auch nicht ernst.
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Günter
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Re: EGV die Zielsetzung "Selbstständigkeit" zu "Vollzeitbeschäftigung" ändert

#65

Beitrag von Günter »

Das Altgedöns ist aber auch nicht gesund

Bild


Und nun zurück zum Thema :schredder:
Warnhinweis: Einige meiner Beiträge können Spuren von Ironie enthalten.

Ich könnte freundlich, aber wozu? :6:
Breymja

Re: EGV die Zielsetzung "Selbstständigkeit" zu "Vollzeitbeschäftigung" ändert

#66

Beitrag von Breymja »

In etwa so?
Das fühlt sich zwar wahnsinnig unbefriedigend und irgendwie viel zu wenig an, aber wenn ihr meint, dass es das trifft?

"Sehr geehrte Damen und Herren,
nach Nutzung meiner Prüfungsfrist zu eingehenden Überlegungen bin ich der Meinung, dass eine neue EGV nicht erforderlich ist.
Es besteht bereits eine gültige Eingliederungsvereinbarung, die gemeinsam mit Ihnen vor gerade mal vier Monaten ausgearbeitet wurde.
Ich kann der vorgeschlagenen EGV daher leider nicht zustimmen.
"
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Re: EGV die Zielsetzung "Selbstständigkeit" zu "Vollzeitbeschäftigung" ändert

#67

Beitrag von Koelsch »

Reicht, ich würd's noch kürzer fassen, hab mal geschmiert unten
Breymja hat geschrieben: Sa 21. Okt 2017, 16:23 In etwa so?
Das fühlt sich zwar wahnsinnig unbefriedigend und irgendwie viel zu wenig an, aber wenn ihr meint, dass es das trifft?

"Sehr geehrte Damen und Herren,
eine neue EGV ist nicht erforderlich.
Es besteht bereits eine gültige Eingliederungsvereinbarung, die gemeinsam mit Ihnen vor gerade mal vier Monaten ausgearbeitet wurde. An dieser EGV ist festzuhalten, es sind keine wesentlichen Änderungen eingetreten."
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Re: EGV die Zielsetzung "Selbstständigkeit" zu "Vollzeitbeschäftigung" ändert

#68

Beitrag von tigerlaw »

Hatte mehrere Tage nicht mitgelesen, stoße jetzt erst auf den kompletten neuen Faden.

Auch ich habe Genickschmerzen (vom Kopfschütteln).

Zu einem schon etwas "älteren" Post von Dir:
Breymja hat geschrieben: Do 19. Okt 2017, 12:42 Das mit dem Anwalt ist wieder so eine Sache. Der Anwalt den ich oben hatte war ein richtiges *** und hier kenne ich keinen. Die haben da meist auch wenig Ideologie dahinter und entsprechend wenig Interesse, wirklich zu helfen. Hat ja nicht jeder einen Tigerlaw um die Ecke, den wirklich interessiert, wie es den Leuten geht. Ich habe mittlerweile mit dem SG schon Erfahrung und für meinen Freund gleich drei Klagen gewonnen, das Gericht war auch recht zufrieden mit meinen Formulierungen, manchmal aber doch unfreiwillig amüsiert. Ich denke das bekomme ich im SG hin (im LSG darf ich ja eh nicht mehr?). Aber ja, die Sanktion wäre heftig, wenn es sowas gäbe. Ich würde mich notfalls aber auch einfach an die Vorgabe halten - ich bin immer noch gesundheitlich eingeschränkt und habe diese Möglichkeit eine Tätigkeit abzuwehren. Ich renne draußen immer noch mit Tunnelblick herum, so dass ich nicht autofahren darf und das Bedienen von Maschinen durch mich hochgefährlich ist.
Doch, auch beim LSG darfst Du noch für Deinen Freund auftreten. Erst beim Bundessozialgericht müssen Anwälte (oder vergleichbare Menschen) hinzugezogen werden, die sollen nämlich die Rechtsfragen sauber zerlegt vortragen, damit dann "Rechtsantworten" gegeben werden können (ein anderer user hier im Forum ist, mit Verlaub, die ideale Illustration für das, was mit dem Anwaltszwang gerade vermieden werden soll).

:tiger:
Ich darf sogar beraten - bei Bedarf bitte PN!
Breymja

Re: EGV die Zielsetzung "Selbstständigkeit" zu "Vollzeitbeschäftigung" ändert

#69

Beitrag von Breymja »

In letzter Zeit hab ich schon öfter mit dem Gedanken gespielt Jura zu studieren (und damit doch noch zu studieren als Alternative) und Sozialrechtsanwalt zu werden, respektive eines Tages mal Sozialrichter, wenn es eine freie Stelle gäbe und man da irgendwie hinkäme. 6,5 Jahre Studium Regelzeit sind aber halt einfach eine Hausnummer, Jura alles andere als einfach - aber durchaus interessant. Als Anwalt ist man wiederum auchselbstständig und nicht wirklich sicher - wohl gerade im Sozialrecht (die meisten machen ja noch zig anderes) und wenn ich sowas machen würde, möchte ich mich eigentlich genau darauf konzentrieren, dort zu helfen. Der Sozialrichter hat es dann einfacher mit der Sicherheit, aber das wird man ja auch nicht einfach so, nur weil man gut Jura studiert hat. Also weniger wegen dem Geld, sondern der Sache wegen. Was von den meisten Anwälten heute ja auch nicht mehr der Fall ist. Andererseits habe ich dann gelesen, dass ein Sozialrichter pro Monat 45 Fälle bekommt - daher mehr als zwei Fälle pro Tag zu entscheiden sind. Und die Formulierung "möglichst viel möglichst richtig zu entscheiden" war auch sehr ... krass.

Danke aber für den anwaltlichen Kopfschütteltipp, das macht wenigstens nochmal Mut.
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kleinchaos
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Re: EGV die Zielsetzung "Selbstständigkeit" zu "Vollzeitbeschäftigung" ändert

#70

Beitrag von kleinchaos »

Klar verdient man als Anwalt mit Knöllchen undParkverbot mehr als im Sozialrecht. Wobei es da auch Unterschiede gibt. Rente und Jugendhilfe, da verdient es sich schon recht angenehm. ALG2 und GruSi wegen der Bewilligungszeiträume und damit der niedrigen Streitwerte ist halt nicht so beliebt. Das macht man nicht zum Geldverdienen sondern aus Überzeugung. Nochzumal Sozialrecht im Studium max ein halbes Semester ausmacht.

Man muss auch nicht in eigener Kanzlei arbeiten, sondern kann sich anstellen lassen, man kann in der Rechtsabteilung der Kommune oder des Jobcenters arbeiten, bei Sozialvereinen usw. Richter kann man natürlich auch werden. Und wenn der 45 Fälle im Monat bekommt, dann hast du als Anwalt aber garantiert 90. Um als Richter angestellt zu werden (Beamtenlaufbahn) musst du aber auch einen entsprechend guten Studiumabschluss haben. Parteibuch, entweder das richtige oder gar keins.
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Re: EGV die Zielsetzung "Selbstständigkeit" zu "Vollzeitbeschäftigung" ändert

#71

Beitrag von Breymja »

Die Idee ist mir ja auch nur aus Überzeugung gekommen und noch völlig in der Luft, daher nichts sonderlich ernstes zum aktuellen Moment. Dafür bräuchte ich noch viel mehr Informationen, weil das einfach auch eine Hausnummer ist.

Ich würde mich schwer tun, Anwalt im Strafrecht zu sein. Genauso irgendwie bei Unternehmen.
Ich weiß auch nicht, wo man konkret mit der Qualifikation noch arbeiten könnte, wenn es mit dem Wusnchziel - zumindest zu Beginn - wie üblich, halt einfach nicht klappt.

Ich glaube nicht, dass ich in der Rechtsabteilung einer Kommune oder gerade des JobCenters arbeiten möchte - da würde ich dann ja regelmäßig genau das Gegenteil dessen tun, was ich tun möchte - helfen. Ich habe nicht häufig das Gefühl, dass diese Leute (so sie bspw. im Widerspruchsverfahren überhaupt beteiligt sind) sich wirklich Gedanken drüber gemacht haben, ob das nun "Recht" ist, sondern mehr darüber, wie sie argumentieren können, damit es Ihnen passt. Ich vermute die andere Seite macht auch nichts anderes.

Dass das Parteibuch bei den Richterstellen, die besetzt und nicht gewählt werden, eine Rolle spielen soll, finde ich völlig daneben. Ich habe sogar eigentlich dein Eindruck, dass viele Sozialrichter tendenziell entweder aufgrund Ihres Berufs, oder auch aus Überzeugung doch mehr nach links tendieren - was in Bayern ja absolut unmöglich wäre, wenn das Parteibuch zählen würde. Selbst wenn ich die nötigen Voraussetzungen eines Tages erfüllen würde, um als Richter berufen zu werden, denke ich aktuell nicht, dass das was für mich ist. Ich gehöre einer jungen Generation an und ich habe noch keinen Richter auf Facebook gesehen. Ich habe noch nie einen Richter in einem Forum diskutieren sehen. Ich kenne auch keinen Richter (und ich habe jedenfalls einen in der Familie), der privat irgendwie noch etwas "normales" täte. Mir scheint als würden diese Menschen irgendwie aus dem Leben "verschwinden", sobald sie diese Position bekleiden. Und ich würde halt auch weiter in einer solchen Funktion bleiben wollen, der ich bin. Daher kritisch gegenüber dem aktuellen Sozialrecht. Es wirkt nicht so als wäre dafür Platz. Ich weiß auch nicht wie ein Richter, der vielleicht tatsächlich Probleme mit dem Sozialrecht hat, es dann schafft, rein rechtsbezogene Urteile zu fällen - eben auch mal gegen seine Ansicht, wie alles hätte sein sollen. Ich stelle mir das schwierig vor, vor allem da Richter ja auch immer irgendwie etwas auslegen und man kaum behaupten kann, dass da keine eigene Meinung einfließen würde - oder ist das wirklich voll objektiv? Zumindest im Strafrecht tun sich da ja bei der Bemessung teilweise riesige Unterschiede auf. Auch in Bayern gibt es den ein oder anderen Richter, der bei Kleindelikten bei Drogen gerne mal "laufenlässt", während der andere schon die Keule rausholt und richtig draufhaut - das erscheint mir weder objektiv noch fair. Die Differenzen der Urteile sind da manchmal schon recht signifikant.

Die Sache ist nur die, meine Chance ein Jurastudium zu bestehen ist massiv höher als ein Informatikstudium - ich habe sowohl Interesse daran, bin ziemlich gut im reinen Büffeln, was dafür offensichtlich primäre Voraussetzung ist und ich bin absolut schlecht in Mathe - weswegen Informatik ausscheidet, das gibt mein Hirn nicht her. Aber wie gesagt, reine Spielerei. Man braucht vermutlich auch eine Begabung - wo man die herausfindet keine Ahnung. In der Schule hatte ich das Gefühl dass Jura wie BWL so ein Allerweltsstudium ist, das einfach mal jeder macht und danach schaut, was er tun kann. Das war nie meine Art zu leben. Wenn ich etwas machen will, dann mit klarem Ziel vor Augen und sei es "Sozialrichter am Sozialgericht". Vielleicht informiere ich mich mal bei ein paar netten Personen, die das schon durch haben und im Sozialrecht gelandet sind -oder besser: Genau dort landen wollten.

Dass Richter generell eine ziemlich gute Absicherung und generell recht unantastbar und dabei auch noch Beamte sind, ist mir schon aufgefallen. Darum geht es aber nicht. Ich interessiere mich primär für den Aspekt des Sozialrechts. Ich wäre beispielsweise auch ungern - so wie ich das gesehen habe - in einer Aufstiegslaufbahn, die dann dazu führt, dass man mehr Organisation des Gerichts machts, als wirklich "Recht zu sprechen". Das ist wie in jedem anderen Job auch, mit aufsteigender Beförderung macht man weniger den Job und mehr Organisation - selbst bei Ärzten. Aber das ist ja nicht mein Interesse. Dort kann ich nicht helfen. Und es ist nunmal bereits Hilfe, wenn das JobCenter mitgeteilt bekommt, dass trotz des nicht so tollen Sozialrechts, hier immer noch massive Fehler begangen werden. Und die Abgründe die man da teilweise in den Foren schon sieht - ic h weiß nicht wie ein Sozialrichter da noch lächeln kann. Andererseits machen Sozialrichter ja auch noch deutlich mehr als Grundsicherungsfälle, Sicherung im Alter - da kommen ja noch die Krankenkassenstreitigkeiten hinzu und so weiter. Man hat es permanent mit existenzbedrohenden Problemen zu tun, ich glaub dafür muss man grundsätzlich ein Händchen haben. Ich weiß nicht, ich hab irgendwie Respekt vor diesen Menschen.

Für das was ich eigentlich machen möchte, ist halt die Politik zuständig. Die basiert aber nunmal schlicht darauf, dass eine Mehrheit das auch möchte - und die gibt es hier halt schlicht nicht. Und das JobCenter sieht gesellschaftliches Engagment, auch 40 Stunden die Woche, halt nicht als gesellschaftsdienliche Tätigkeit an, weil das Gesetz schlicht das Erzielen des Lebensunterhalts verlangt. Es ist sowieso eine Frechheit, dass in Deutschland förmlich auf die Freiwilligen Helfer an allen möglichen wichtigen Stellen gezählt wird, ohne jede Vergütung.

Ich weiß nicht, warum jemand tatsächlich Sozialrichter wird. "Helfen" ist ja einfach gesagt - der Richter hat "Recht zu sprechen" und nicht zu "helfen". Ich vermute diese Frage wird einem auch irgendwann in diesem Prozess gestellt - und man sollte eine befriedigende Antwort haben. "Helfen" dürfte diese nicht lauten, vermute ich.
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kleinchaos
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Re: EGV die Zielsetzung "Selbstständigkeit" zu "Vollzeitbeschäftigung" ändert

#72

Beitrag von kleinchaos »

Helfen dürfte wirklich der falsche Ansatz sein, zumindest für Richter. Richter urteilen nach Abwägung der vorgetragenen Argumente und der Gesetzeslage, unter zuhilfenahme von Rechtsprechung anderer Gerichte. Sie können in ihrem Spruch auch von der Gesetzeslage und aktueller Rechtsprechung durchaus abweichen. Positiv und negativ.
Sozialrichter sind nicht zwingend "links". Für manchen ist das SG nur ein Sprungbrett für ein höheres Gericht, ob nun LSG oder dieverse andere Gerichte, so eine Art Warteschleife. Dementsprechend sind ihre Ressentiments unsereins gegenüber schonmal, auch durchaus spürbar. Bei aller geforderter Neutralität haben sie doch auch eine Meinung, so ganz privat.
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Breymja

Re: EGV die Zielsetzung "Selbstständigkeit" zu "Vollzeitbeschäftigung" ändert

#73

Beitrag von Breymja »

Ich meinte auch nicht zwingend. Das wäre irgendwie auch befangen. Schlussendlich kann ich feststellen, dass ich damit gerade für bayerische Verhältnisse bisher nur nur die für uns bessere Seite an Richtern kennengelernt (respektive von diesen gelesen) habe *g*
Tester
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Re: EGV die Zielsetzung "Selbstständigkeit" zu "Vollzeitbeschäftigung" ändert

#74

Beitrag von Tester »

Mein Gott Du machst Dir zuviele Gedanken!

Es ist ein verdammt weiter Weg, von der schlichten Einschreibung bis hin zum Sozialrichter. Kleine Schritte sind da angesagt, nur so kommt man vorwärts!

Wenn es nur ums "Helfen" geht, da kann man sich bei den klassichen Berufen
- Altenpfleger
- Krankenbruder (männliche Form von Krankenschwester?)
- Polizist
- Alltagsbetreuer
- Sozialarbeiter
- Sozialpädagoge
- Lehrer
usw.
mächtig austoben und nebenbei verdient man da noch seinen Lebensunterhalt. In dem jungen Alter zu lamentieren, das "Helfen" ja nicht bezahlt wird, um dann nichts was den Lebensunterhalt decken kann macht, ist dann auch nicht zielführend und man dreht sich im Kreis.

Und bei einem Studium sich noch vor der Einschreibung auf exakt eine Tätigkeit zu fokusieren ist auch nicht gerade erfolgsversprechend, ändern sich die Schwerpunkte und Vorstellungen sicherlich noch während des Studiums, sodass man mit der Studiumswahl nur grob vorgibt, was man mal machen möchte (und am Ende wirds was anderes).

Wenn ich das jetzt richtig auf dem Schirm habe, dann bis Du unter 25, hast Abitur, keine Ausbildung und eine Firma, die irgendwie was soziales helfendes macht, was niemand bezahlen möchte? Ganz ehrlich? Du bist in einem Alter, wo Du a) in die Puschen kommen musst und b) noch jung dafür bist, dass das noch klappt. Also entweder suchst du Dir eine Lehrstelle oder Du entscheidest Dich zu studieren. Das Studium hätte den Vorteil, dass Du erstmal BaföG bekommen würdest und nebenher noch Deine Firma weiter betreiben könntest. Alternativ machst Du eine Lehre und schmeist die Firma hin. Lehre oder Studium bieten Dir die Basics fürs weitere (Brufs-) Leben. Entscheiden musst Du Dich. Aber sich nicht zu entscheiden, oder eine Firma die in 2 Jahren nicht ans Laufen gekommen ist weiter zu betreiben ohne (zusätzliche) Alternative, wäre fatal fürs weitere Leben.
Breymja

Re: EGV die Zielsetzung "Selbstständigkeit" zu "Vollzeitbeschäftigung" ändert

#75

Beitrag von Breymja »

"In dem jungen Alter zu lamentieren, das "Helfen" ja nicht bezahlt wird, um dann nichts was den Lebensunterhalt decken kann macht, ist dann auch nicht zielführend und man dreht sich im Kreis."

Lässt tief blicken, wenn ich einen offensichtlich bestehenden Missstand kritisiere und es dir nur darum geht, etwas Zielführendes zu tun. Das ist genau das, was all den Künstlern in Deutschland und den primär ehrenamtlich Tätigen zum Verhängnis wird - obwohl es keiner davon verdient hat, weil sie genauso volle Arbeitskraft zum Wohle der Gesellschaft leisten, diese nur einfach nicht (angemessen) dafür bezahlt. Das darf ich gerade in meinem Tätigkeitsfeld sehr, sehr deutlich in der Praxis miterleben - denn ich arbeite gerade mit solchen Menschen zusammen und denke mir daher ein Urteil erlauben zu dürfen. (Künstler, Sozialvereine, Street Worker, Ehrenamtliche Flüchtlingshelfer, Kriminaliitätsprävention und so weiter und so fort!)

Und ich sehe es mitnichten ein, mich dann eben danach zu richten, was vielleicht zielführender (Welches Ziel? Offensichtlich nicht meins, sondern ein erzwungenes) wäre und damit meine Werte aufzugeben. Das könnte ich tun, wenn ich dann schwer depressiv, suizidgefährdet und tatsächlich arbeitsunfähig sein möchte. Was ich leider absolut nicht möchte, weil ich liebe was ich tue. Ich bin seit ich konstruktiv denken konnte ein äußerst ideologischer Mensch - ob dir das nun passt oder nicht ist dabei ziemlich irrelevant, unsere Gesellschaft enthält Typen sämtlicher Arten an Menschen und ich toleriere sie alle - auf Gegenseitigkeit beruht das leider selten. Deine abwertende Äußerung hinsichtlich meines Alters, die ganz offensichtlich darauf schließen lässt, dass du meine Aussagen wegen meines Alters nicht ernst nimmst, empfinde ich gar als unverschämt.

Ich habe mich hier eigentlich nicht angemeldet gehabt, um politische Diskussionen zu führen - das kannst du mit mir jederzeit in einem der unzähligen Politikforen, in denen ich angemeldet bin und in denen meine politische Einstellung detailgenau im Profil hinterlegt ist, tun - es hat einen Grund, dass sie das hier nicht ist - weil ich eben nicht diskutieren möchte, sondern ich hier in einem Fachforum mit anderer Thematik bin. Vielmehr habe ich mich hier angemeldet, um Hilfe zu suchen und mit dem Gelernten wiederum praktische Hilfe anderen Betroffenen anzubieten - was bisher äußerst gut funktioniert hat und dem Prinzip des "Gebens und Nehmens" entspricht. Es tut mir leid, dass ich einen - extra als absolut vage gekennzeichneten - noch völlig unausgegorenen Gedankengang hier gepostet habe, das hätte ich offensichtlich nicht tun sollen.

Ich gehöre nun mal zu den Menschen, die sich Gedanken vorher machen - dass das selten vorkommt, wird mir nicht zum ersten Mal gesagt - ich kann aber nicht verstehen, warum das so sein soll. Es steht dir aber jedenfalls schlicht nicht zu, zu beurteilen ob ich mir davon zu viele mache - das ist mein Leben, und nicht deins. Du musst nicht damit leben können. Ich gehöre auch mitnichten zu den Personen, die erstmal etwas anfangen und währenddessen noch Entscheidungen treffen, das wieder zu ändern. Ich treffe meine Entscheidungen grundsätzlich im Voraus, um ein bestimmtes Ziel zu erfüllen und bleibe dann auch dabei - anders könnte ich es nicht. Werde ich gezwungen, diese zu ändern, hat das entsprechende Auswirkungen auf mich - für dich vielleicht ein normaler Vorgang, für mich ist das wiederum schrecklich und hat mich schon mal eine zwei Jahre meiner guten Gesundheit gekostet, die seither nicht wieder voll wiederhergestellt ist - mit gerade unter 25. Die Belastbarkeitsgrenzen liegen bei Menschen völlig unterschiedlich, sogar noch hinsichtlich der jeweiligen Art der Belastung. Ich bin in der Lage eine vierwöchige Veranstaltung mit 25 zu koordinierenden Helfern stressfrei zu überstehen. Machst du mir aber gewaltsam Druck, weil du an meine Existenzgrundlage gehst, bin ich nach wenigen Wochen so kaputt, dass du mich in die Psychatrie stecken kannst. Gerade deswegen schätze ich die hilfreichen Menschen hier unglaublich und gerade deswegen kann ich eben gerade nicht ziellos ein wahlloses Studium beginnen, ohne zu wissen, was ich damit später anfangen möchte. Es mag schon sein, dass ich aufgrund der gegebenen Situation zeitweise andere Dinge machen muss, das dann aber nur zum Zwecke, das ursprünglich geplante zu erreichen. Daher, auch wenn ich mir für einen Studiengang in Wirtschaftsinformatik entscheide, dann weil ich später exakt Job X machen will - und nicht weil ich damit irgendwas machen will, was damit möglich ist. So funktioniere ich nicht und du wirst mich niemals dazu zwingen können, so zu funktionieren.

Natürlich könnte es anmaßend wirken, sich als wohl von dir angesehener "kleiner Pimpf" später mal als Sozialrichter zu sehen - selbst in irgendwelchen fiktiven Gedanken. Es hätte aber auch nichts geändert, wenn ich eben später als Diplom-Informatiker als Ausbilder in einem Rechenzentrum arbeiten möchte. Das wäre genauso anmaßend, nur nicht staatlich. Und zumindest mir hat man beigebracht, genau solche Ziele zu verfolgen, durchzudenken und sie dann zu erreichen. In genau dieser Reihenfolge. Ich kann es nicht anders und ich will es auch nicht anders. Ich tue nichts, um "einfach mal zu sehen, was sich ergibt". Das geht schon wegen meines attestierten krank- und zwanghaften Perfektionismus nicht, der für mich mein größtes Arbeitsmittel ist - und wirksame Pillen dagegen gibt es sowieso nicht.

Die Beurteilung dessen, was ich tun sollte und was ich nicht tun sollte, überlässt du bitte ebenfalls mir. Mag sein, dass das fatal fürs weitere Leben ist (es kann jedenfalls nicht fataler sein, als mir jede Lebensfreude zu nehmen) oder du ein Unternehmen wie das meinige - das mir selbst mit wenig Geld ein glückliches Leben beschert - indirekt als "sinnlos" bezeichnen würdest. Ich finde das wiederum nicht so. Der einzige Sinn, der daran tatsächlich fehlt, ist das ausreichende Geld, um völlig unabhängig leben zu können. In allen anderen Bereichen - und zwar gerade der gesellschaftlichen Aufgabe, erfüllt es einen Zweck. Wir haben das Unternehmen zu keinem Zeitpunkt als einen primären Wirtschaftsbetrieb gesehen und daher ganz bewusst eine nicht ganz korrekte Entscheidung hinsichtlich der Wahl der Rechtsform getroffen und diese später mit einem gemeinnützigen (!) Verein verbunden - was in Kombination wieder Sinn gab. Primär ging es dabei immer darum, ein ideologisches Ziel von uns Gründern zu erfüllen - und sekundär darum, damit seinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Was deutlich besser funktioniert, als du dir das hier wohl vorstellst. Zwei Jahre bei einem Saisonbetrieb für zu viel des Guten zu halten, der eine Menge an Investitionskosten hat um ordentliche Veranstaltungen - von der Stadt beauftragt und unterfinanziert - umzusetzen, die einen an das Gute im Menschen glauben lassen finde ich äußerst realitätsfremd und irritierend - mir ist das Durchführen dieser Tätigkeit bereits Lohn genug (daher die Arbeit selbst!). Der Businessplan, der dem JobCenter damals vorgelegt, vom Steuerberater abgesegnet und angenommen wurde hat das übrigens völlig korrekt auch so angegeben, wie es jetzt ist. Es gab Differenzen, aber keineswegs hohe. Es war alles von vornherein klar.

Auch wenn das was ich mache von anderen vielleicht belächelt wird -die Menschen, die uns besuchen und gerade jene Steuerzahler sind, die mich aktuell nach der JobCenter-Argumentation "mitfinanzieren müssen" freuen sich. Ganz davon abgesehen, dass die Firma ja auch einige Abgaben zahlt. Das Problem wäre eigentlich - ironischerweise - in dem Moment gegessen, in dem der Staat mehr für Kultur und Gesellschaft ausgibt - dann hätte er mich nämlich auch finanziert - nur eben ganz normal und nicht über den Umweg eines menschenverachtenden Gesetzes, dass Leute zur Zwangsarbeit verdonnert, sie in Depressionen abschiebt und ihnen das Leben zur Hölle macht, obwohl nur die allerwenigstens von diesen wirklich gar nichts tun - und selbst diese sind Menschen und haben zumindest eine Existenzberechtigung. Das ist hier aber wie gesagt nicht der Fall, bei jeder Veranstaltung haben wir interessante Gäste der örtlichen Universität, renommierte Referendare und andere interessante Menschen, die sich ans Mikrofon stellen und ein umfangreiches bildungs-, integrations- und Sozialprogramm bilden, das mit Speisen und Getränken und Eintritten finanziert wird und mehr und mehr abwirft - obwohl es sich um eine richtig beschissene Branche handelt.

Und jedes Mal durfte ich mir gerade auch von den hochverdienenden Akademikern anhören, dass sie toll finden, was wir jungen Leute da auf die Beine stellen - und zwar über alle Parteigrenzen hinweg. Es kann also offensichtlich nicht so sein, dass die ganze Gesellschaft mit dieser Vorgehensweise nicht einverstanden ist. Wir haben Einnahmen von 50000 Euro im Jahr - damit könnte man tatsächlich leben, wenn man nicht sehr viel Geld brauchen würde, um das Ganze an sich zu finanzieren. Ich kenne kaum andere Arbeitslose, die es geschafft haben, derartige Umsätze in zwei Jahren auf die Beine zu stellen - wie hier auch erwähnt wurde, krebst man ja gerade wegen dem JobCenter in sehr, sehr kleinen Gefilden rum. Ja, die konstanten Gewinne sind nicht dem Sozialgesetz entsprechend. Aber ich bin glücklich, ich tue etwas, dass Sinn hat und ich habe damit einen Sinn in meinem Leben gefunden - ob der Staat das jetzt gut findet oder nicht. Ich erfülle meine Verpflichtung, alles dafür zu tun, auch meinen Lebensunterhalt damit zu bestreiten. Und wenn das dem Team-Leiter nicht genug ist und er mich in eine Zeitarbeitsklitsche abschieben möchte, dann tut er das eben und wird sehen wie er mich damit kaputt macht. Aber solange ich mich wehren kann, tue ich das. Und wenn ich es nicht mehr kann, tue ich auch wozu ich gezwungen werde - bis ich es nicht mehr kann.

Aber wir haben offensichtlich weder die selbe grundlegende Einstellung zum Thema "Leben" und was darin wichtig ist, noch den selben menschlichen Aufbau was die jeweilige Person leisten kann und was nicht. Daher erübrigt sich hier eigentlich jedes weitere Gespräch. Ich kann dir die Äußerung deiner berechtigten Meinung in einer Demokratie nicht untersagen und respektiere sie im Gegenteil - deine Aussage finde ich aber gesellschaftlich trotzdem äußerst beschämend. Das ist wie wenn das JobCenter wieder meint: Mach was Gescheites. Ich habe das Gefühl, was Gescheites zu machen und bin damit nicht allein. Und nur weil ein Gesetz das anders definiert (nämlich verdiene mindestens X), heißt das nicht, dass ich mich von diesem unterjochen lassen muss - gerade wenn ich übermäßig kooperativ bin UND etwas tue. Vielleicht sollte das JobCenter einfach mal überlegen, der Stadt Bescheid zu sagen, dass Arbeit auch Geld verdient. Aber hey, das müssten Sie dann ja allen Arbeitgebern mal sagen - für die 10 Millionen Menschen, die auch Vollzeit arbeiten und trotzdem an der Lohnuntergrenze und der Armutsgrenze sind - trotz Ausbildung. Denn faul kannst du gerne jemand Anderen nennen, aber nicht mich. Und wenn es jemandem immer nur ums Geld geht, dann ist die Person für mich schlicht kein Mensch, mit dem sich irgendein Umgang lohnt - weil das meine Lebensrealität schlicht nicht trifft. Ich will etwas im kleinen verändern - das kann ich in keinem der von dir genannten Berufe, da sie tatsächlich alle selbst unter den Systemfehlern leiden- und das würde mich zutiefst unglücklich machen. Und dann brauche ich nicht leben.

Aber du kannst mich gerne für naiv, für dumm, für jung halten - an meiner Eisntellung wird das nichts ändern. Auch keine 100% Sanktion oder ein Verhungern nicht - dafür war ich nie der Typ und werde es nie sein. Das einzige was das bewirken würde ist mir Angst zu machen und mich damit wieder richtig krank zu machen. Und irgendwann wird die Gesellschaft auch lernen, dass Sie mit Ihrer Leistungs- und Zwangsgesellschaft nichts erreicht und hin zu einer Individualgesellschaft muss. Ich brauche nur meine Mutter ansehen. Arbeiterin, Supermarkt, 44 Jahre alt. Sieben Bandscheibenvorfälle - spürt ihr linkes Bein nicht mehr. Die hat noch 23 Jahre zu arbeiten und ist jetzt schon förmlich tot. Wenn das deine Vorstellung von Leben ist - dann leb das. Ich mach das nicht. Auch nicht mit vorgehaltener Waffe.

Sorry für den langen Post - genau so bin ich eben. Und ich sehe es nicht ein, mich zu ändern, nur weil irgendwer das verlangt. Ich könnte das auch gar nicht.
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