Beistand, wie macht man es richtig?

Hier können Fragen gestellt werden, die in den anderen Hilfethemen nicht passen.
HarzerUrvieh
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Re: Beistand, wie macht man es richtig?

#26

Beitrag von HarzerUrvieh »

Wie macht ihr das?
Wenn ihr selbst als Kunden beim JC gelistet seit, wie bekommt ihr den Abstand zu den SBs hin? So, dass ihr "objektiv" und ruhig bleiben könnt?

Wie schreibt ihr die wichtigen Punkte mit? Stichwortartig, schreibt ihr ganze Sätze, wie erstellt ihr ein Protokoll das am Ende des Termins unterzeichnet werden kann?

Was sind die wichtigen Punkte? Meine wichtigen Punkte sind ja nicht zwangsläufig die des Betroffenen?

Trefft ihr euch vorher mit den Betroffenen und sprecht euch ab?
Licht ist schneller als Schall. Deshalb wirken manche Menschen hell, bis man sie sprechen hört.
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kleinchaos
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Re: Beistand, wie macht man es richtig?

#27

Beitrag von kleinchaos »

Wir treffen uns meist ca 15 bis 30 Minuten vor dem Termin und sprechen uns ab, haben meist vorher schon bissel telefoniert. Bei Leuten, die ich länger in der Beratung hab, weis ich ja dann Bescheid.

Ich bin ehrlich, ich möchte so manches mal platzen, explodieren, böse Dinge tun. Darf ich aber nicht, mach ich auch nicht. Hin und wieder bricht aber doch mal Sarkasmus durch, manchmal auch Zynismus. Mich strengen diese Termine sehr an. Aber da es mich nicht betrifft, kann ich ziemlich neutral bleiben. Wenn ich selbst zum Termin muss, zitter ich mir auch einen ab
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BB17
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Re: Beistand, wie macht man es richtig?

#28

Beitrag von BB17 »

Diese Psychotechniken lernen die in internen Schulungen. Ich bin inzwischen davon überzeugt.
Nach außen verkaufen sie das als "Stressbewältigung im Jobcenter" oder "Deeskalationstraining", intern lernen die ganz andere Techniken. :6:

Gestern wurde ich auf der Straße von AI (Amnesty international) angesprochen.
Ich war kurz davor, denen zu sagen, sie sollten sich mal vor die Jobcenter stellen und für Menschenrechte kämpfen.
Es wird nicht physisch geschlagen, sondern psychisch.

Manchmal ergibt sich der Beistand auch spontan. Ich bin auch schon nach dem eigenen Termin dageblieben, nachdem draußen dann der nächste weinende Kunde saß. Einfach mit reingehen und zuhören.
Olivia
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Re: Beistand, wie macht man es richtig?

#29

Beitrag von Olivia »

kleinchaos hat geschrieben: Fr 25. Jan 2019, 21:26 Tip: wenn ein Gespräch unerträglich wird, oder zu keinem Ergebnis führt, dann aufstehen und gehen.
Dumme Frage: ist das erlaubt? Bzw. andersrum gefragt, muss nicht der SB das Gespräch beenden, damit kein Sanktionsgrund geliefert wird?
schimmy
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Re: Beistand, wie macht man es richtig?

#30

Beitrag von schimmy »

Olivia hat geschrieben: So 27. Jan 2019, 09:33
kleinchaos hat geschrieben: Fr 25. Jan 2019, 21:26 Tip: wenn ein Gespräch unerträglich wird, oder zu keinem Ergebnis führt, dann aufstehen und gehen.
Dumme Frage: ist das erlaubt? Bzw. andersrum gefragt, muss nicht der SB das Gespräch beenden, damit kein Sanktionsgrund geliefert wird?
Ich würde jetzt mal sagen sollten SB sich mehrmals im Ton vergreifen oder sogar Beleidigungen aussprechen, wäre es für mich natürlich auch ein Grund das Gespräch eigenhändig zu beenden und den Raum zu verlassen, aber im Anschluss gleich den Teamleiter bzw Geschäftsführer aufsuchen und das geschehene vortragen.
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marsupilami
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Re: Beistand, wie macht man es richtig?

#31

Beitrag von marsupilami »

Erst Notizen machen, dann Teamleiter/Geschäftsführer.

Mit dem Gedächtnis ist das nämlich so eine Sache!
Vor allem, wenn Emotionen mitspielen.
Und die spielen mit, in so einer Situation!
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friys
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Re: Beistand, wie macht man es richtig?

#32

Beitrag von friys »

schimmy hat geschrieben: So 27. Jan 2019, 10:21 ..., aber im Anschluss gleich den Teamleiter bzw Geschäftsführer aufsuchen und das geschehene vortragen.
Soweit die Theorie.
Und die Praxis: Weder "Teamleiter bzw Geschäftsführer" warten minütlich auf einen protestierenden, notleidenden eLB, um sich "das geschehene vortragen." zu lassen. Bestenfalls bekommt eLB einen späteren Termin zum Vortragen seiner Befindlichkeit und Beilegung des "Missverständnisses".
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marsupilami
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Re: Beistand, wie macht man es richtig?

#33

Beitrag von marsupilami »

Deswegen die Notizen.
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HarzerUrvieh
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Re: Beistand, wie macht man es richtig?

#34

Beitrag von HarzerUrvieh »

Während unserer hitzigen Gesprächsrunde habe ich SBchen mehrfach gefragt, ob er das Gespräch hiermit beendet. Komisch, das hat er nie beantwortet. Vielleicht war ihm das nach nur 15 Minuten zu früh?
Es wurde dann so laut, dass gleich mehrere Teamleiter und SBs Zeit hatten. Da waren schon zwei A4-Seiten voll mit Notizen. Ein TL blieb dann auch bei uns sitzen. Danach verlief das Gespräch, wie die vorigen Gespräche. Viele Worthülsen und keine konkreten Antworten, aber deutlich ruhiger.

Aufstehen ist nicht meine Art, in so einem Fall. Wenn ich weiß, dass ich mich nicht angreifbar mache, dann gehe ich. Aber hier, bin ich (gefühlt) immer das Opfer. Also kann ich auch bleiben und sehen, wie SB sich um Kopf und Kragen redet. Wobei; der Fisch stinkt immer vom Kopf. Der SB macht auch nur das, was ihm von oben gesagt wird, oder? Ist die Frage, wer ist das größere Opfer ;-)

Und zu Notizen wg. der operativen Hektik: wenn wir nicht mitgeschrieben hätten, dann hätte ich nach wenigen Minuten kaum etwas wiedergeben können. selbst Tage danach fällt mir der eine oder andere Satz des SB ein. Und die Tonaufnahme hat nocheinmal deutlich die Erinnerung aufgefrischt. Ja, ich weiß, ist nicht legal...

Übrigens werde ich beim nächsten Termin die "Block-Stift-zeige-Methode" anwenden. Vielen Dank für den Gedankengang, @ kölsch.
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marsupilami
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Re: Beistand, wie macht man es richtig?

#35

Beitrag von marsupilami »

Warum eigentlich immer so viel rumdiskutieren?
SB möge seine Forderungen, Wünsche, Träume, schriftlich fixieren und an die bekannte Adresse schicken.
Alles andere ist doch eh Schall und Rauch Vom Winde verweht.

Denn letztendlich ist doch eh nur haltbar, angreifbar, durchsetzbar, was schriftlich fixiert ist.
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HarzerUrvieh
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Re: Beistand, wie macht man es richtig?

#36

Beitrag von HarzerUrvieh »

Ja, genau deshalb mag SB lieber im Termin philosophieren anstatt sich schriftlich zu äußern. Was mich nicht davon abhällt, schriftlich nachzufragen und um schriftliche antwort zu bitten. Die Antworten bleiben aber aus. Selbst dann, wenn ich eine Erinnerung schicke und SB an sein "Mitwirkungspflicht" erinnert wird. Das kostet mich ja auch Zeit, die ich anderswo benötige. Ist also recht müßig...
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Aurora
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Re: Beistand, wie macht man es richtig?

#37

Beitrag von Aurora »

Als Beistand fällt es leicht, neutral aufzutreten.
Von der Sache selbst bin ich ja nicht betroffen.
Notizen: Stichworte , teils ganze Aussagen / Sätze.

In eigener Sache: Tja, da geht die Neutralität flöten.
Im extrem Fall wollte ich den TL sprechen. Einmal kam er dazu.
Einmal kam irgendein Kollege.

Hier gestaltet es sich schwierig einen Beistand zu finden.
Betroffene die Begleitung erhielten, waren oftmals aufgrund von
Sprachbarrieren, gesundheitl. Gründen und auch Desinteresse nicht in der Lage dazu.
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kleinchaos
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Re: Beistand, wie macht man es richtig?

#38

Beitrag von kleinchaos »

Nach einem eskaliertem Gespräch, oder wenn man selbst abgebrochen hat, sofort zur Geschäftsleitung/Kundenreaktionsmanagement gehen und das dort zu Protokoll geben.
Hat 2 Vorteile: 1. die Erinnerung ist noch frisch, 2. kann der SB den Termin nicht als nichtwahrgenommen eintragen (wird ja immer wieder gern gemacht)
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